Was bedeutet Biodiversität

Der Begriff Biodiversität oder biologische Vielfalt wird nicht immer einheitlich verwendet. Im Sinne der Biodiversität stellt Vielfalt die Grundlage alles Leben auf unserem Planenten dar. Die Biosphäre der Erde besteht aus einem funktionellen Gefüge verschiedenster Ökosysteme, welche wiederum aus komplexen Lebensgemeinschaften aufgebaut sind. Jedes Lebewesen aus dieser Lebensgemeinschaft verfügt gleichzeitig über eine individuelle genetische Information. Biodiversität umfaßt die Mannigfaltigkeit des Lebens auf allen diesen Ebenen, die Vielfalt innerhalb der Arten (genetische Ebene), zwischen den Arten (Ebene der Artenvielfalt) und die Variabilität der Lebensräume (Ebene der Ökosysteme).

Innerhalb des Naturschutzes und in einer breiten Öffentlichkeit wird Biodiversität häufig einfach auf Artenvielfalt reduziert. So wird die Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) vielfach als "Artenschutzkonvention" bezeichnet. Diese Vereinfachung wird dem komplexen Begriff "Biodiversität" jedoch nicht gerecht, da sie nur die Ebene der Artenvielfalt berücksichtigt.

Biodiversität ist durch ihre Komplexität schwer erfaßbar und zu erforschen, weil sie einen holistischen Ansatz verfolgt und quasi alles Leben auf der Erde umfaßt. Daher können immer nur einzelne Bereiche der Biodiversität dargestellt und erforscht werden, welche wiederum eigene Definitionen habe. Alpha-, Beta-, Gamma-, Delta-, und Epsilon-Diversität - diese Einteilungen beschreiben Diversitätsmuster in Abhängigkeit von der beobachteten Fläche bzw. Flächenverteilungsmuster.

Weltweit ist die biologische Vielfalt auf allen Ebenen stark gefährdet. Durch zahlreiche Faktoren wie z.B. Landnutzungsänderungen und Lebensraumzerstörung sind sowohl ganze Ökosysteme (z.B. Regenwälder oder Korallenriffe) als auch viele Arten (z.B. Pandas) stark bedroht. Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurde 1992 in Rio de Janeiro auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und nachhaltige Entwicklung (UNCED) das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) beschlossen. 193 Vertragsparteien, darunter Deutschland, sind bis 2011 diesem internationalen Naturschutzabkommen beigetreten.

Herkunft des Begriffes Biodiversität

Der Begriff "Biodiversität" ist ein recht junger Begriff, der in den USA während des "National Forum on BioDiversity" geprägt wurde, das im September 1986 unter der Schirmherrschaft der National Academy of Science und des Smithsonian Institut in Washington DC stattfand. Ursprünglich wurde der Begriff als Kürzel von "biological diversity" abgeleitet. Biodiversität sollte als Schlagwort dienen, welches wertfreie wissenschaftliche Erkenntnisse und moralische Wertvorstellungen verbindet, um den Rückgang der biologischen Vielfalt als zentrales Problem der Menschheit zu verdeutlichen. Die Beiträge des "Forum on BioDiversity" sind im Buch "Biodiversity" von E.O. WILSON (1988) zusammengestellt.

Biodiversität hat inzwischen eine enorme Popularität erlangt und ist stark in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses getreten. Spätestens mit dem Erdgipfel von Rio 1992, bei dem 150 Staaten die Konvention über die biologische Vielfalt (United Nations Convention on Biological Diversity, CBD) unterzeichneten, hat der Begriff "Biodiversität" an politischer Bedeutung gewonnen.